1. Informieren Sie sich
Damit Sie ihren Schüler*innen einen möglichst umfangreichen und informierten Unterricht bieten können, ist es wichtig, dass auch Sie selber gut zu den Themen informiert sind. Dabei sollten Sie folgende vier Fragen für sich selbst beantworten können:
- Welche Begriffe und Bezeichnungen sind korrekt und nicht diskriminierend?
- Wie werden diese Begriffe definiert?
- Welche Vorurteile/Stereotypen gibt es in der Gesellschaft gegenüber Personen, die sich mit diesen Begriffen identifizieren?
- Wie begegne ich diesen Vorurteilen/Stereotypen, wenn sie von den Schüler*innen im Unterricht eingebracht werden?
Diese Fragen werden meistens schon in den Informationstexten auf unserer Webseite und in den Materialien selbst beantwortet. Weitere Informationen finden Sie immer auch auf den Webseiten der jeweiligen Organisationen (zum Beispiel Pink Cross, LOS, TGNS, InterAction etc.).
Bei Fragen dürfen Sie sich auch gerne jederzeit an uns wenden (plusproject.sun@gmail.com).
2. Wie gehe ich mit Vorurteilen um?
Gerade im Zusammenhang mit Randgruppen finden sich in unserer Gesellschaft immer noch viele Vorurteile. Vielen dieser Vorurteile sind wir von klein auf ausgesetzt und gerade Kinder finden es schwierig zwischen Stereotypen und realen Personen zu unterscheiden.
Gerade wenn Schüler*innen solche in den Unterricht einbringen, kann es für Lehrpersonen schwierig werden den Unterricht offen und informativ zu halten. Mit diesen drei Schritten sollte dies jedoch einfacher gelingen:
- Machen Sie Schüler*innen darauf aufmerksam, dass es sich hierbei um ein Vorurteil handelt, ohne den/diejenige welche das Vorurteil geäussert hat blosszustellen.
- Zeigen Sie auf, dass solche Vorurteile in unserer Gesellschaft sehr problematisch sind, zu Diskriminierung führen und für die Betroffenen oft sehr verletzend sein können.
- Betonen Sie dass jede Person das Recht hat sich selbst zu sein, auch wenn das manchmal bedeutet anders zu sein. Lassen Sie die Schüler*innen anhand von einfachen Beispielen herausfinden was sie gleich und was sie anders macht. Mit dem Fazit, dass alle sich wohl und sicher fühlen.
3. Wie gehe ich mit Diskriminierung um?
Wo negative Vorurteile herrschen, ist Diskriminierung, namentlich Homo- und Transphobie oft nicht weit. Schüler*innen kommen aus verschiedensten sozialen Hintergründen.Selbst wenn manche mit LGBTIQ+ Eltern aufwachsen, kommen andere aus konservativen Verhältnissen. Dies kann selbstverständlich die Haltung Ihrer Schüler*innen zu LGBTIQ+ Themen beeinflussen.
Gerade Kinder sind jedoch oft sehr offen und an solchen Themen interessiert. Wenn sie diese Themen in Ihren Unterricht einfliessen lassen, behandeln Sie dies als normalen Teil Ihres Schulprogrammes. So nehmen die Schüler die Informationen offener auf. Sollte es trotzdem zu diskriminierenden Äusserungen kommen, legen Sie eine Null-Toleranz für solche an den Tag.
Weisen sie den/die Schüler*in darauf hin, dass so etwas in Ihrem Unterricht und in Ihrer Klasse kein Platz hat. Erklären Sie das solche Äusserungen andere verletzen und LGBTIQ+ Personen sich ihre Identität auch nicht ausgesucht haben.
Genauso, wie andere sich auch nicht für ihre Heterosexualität oder Cis-Identität (Personen welche sich mit dem Geschlecht identifizieren welches ihnen bei der Geburt zugeordnet wurde) entschieden haben.
4. LGBTIQ+ Schüler*innen in der Klasse
Manche Personen entdecken ihre sexuelle Orientierung und/oder Geschlechtsidentität erst als junge Erwachsene, andere sind sich deren schon als Kinder relativ sicher. Für Schüler*innen kann es ein grosser Schritt sein, zu ihrer Orientierung und/oder Identität zu stehen, insbesondere in der Schule.
Wenn Sie LGBTIQ+ Themen unterrichten ist es wichtig, alle Schüler*innen genau gleich zu behandeln. Nehmen Sie niemanden als Beispiel. Fragen Sie niemanden nach seinen persönlichen Erfahrungen. Machen Sie keine Diskussionsrunden, in denen Sie Sexualität oder Geschlechtsidentität diskutieren lassen. Die Identität eine Person steht nicht zur Diskussion. Insbesondere outen Sie niemanden und machen Sie keine Annahmen anhand des Äusserlichen einer Person.
5. Eltern und LGBTIQ+ Unterricht in der Schule
Schüler*innen erzählen zu Hause gerne was sie in der Schule gelernt haben. Das ist bei Gender und LGBTIQ+ Themen nicht anders. In manchen Fällen kann dies für Eltern nur schwer nachzuvollziehen sein. Meist ist dies der Fall, weil sie selbst zu wenig Informationen zu diesen Themen haben.
In vereinzelten Fällen kann es sein, dass Eltern deswegen auf Sie zukommen. Erklären Sie in dem Fall, das sowohl die Themen der Sexualität als auch des Geschlechts zum Lehrplan 21 gehören und somit in den Unterricht obligatorischer Weise einfliessen. Legen Sie dar, dass die Themen dem Alter der Schüler*innen angepasst behandelt wurden und das solche Informationen dazu führen, dass Schüler*innen unsere Gesellschaft besser verstehen.
Selbstverständlich dürfen Sie Eltern auch jeder Zeit an unsere Webpage weiter verweisen oder Ihnen direkt unsere E-Mail Adresse angeben. Wir werden gerne weiterhelfen.